Über Papiertypen
und die passende Erzeugung der Druckdaten
Im Bogenoffsetdruck unterscheiden wir grundsätzlich zwei Papiertypen. Je nach verwendetem Papiertyp müssen wir im Druckprozess mit den passenden Produktionsparametern arbeiten, damit die Farbwiedergabe korrekt ist. Um böse Überraschungen auf dem Druckbogen zu vermeiden, ist es ebenfalls entscheidend, dass schon bei Layout und Bildaufbereitung mit den richtigen Einstellungen gearbeitet wird.
In der ISO-Norm für den Bogenoffsetdruck wird zwischen gestrichenen und ungestrichenen Papieren unterschieden, für die jeweils ein passendes Farbprofil existiert. Aber was ist konkret der Unterschied? Und wie sollen die Druckdaten aufbereitet werden?
Gestrichene Papiere («Coated»)
Gestrichene Papiere zeichnen sich durch eine glatte, «geschlossene» Oberfläche aus und werden oft für Zeitschriften verwendet. Die glatte Oberfläche wird durch das Auftragen von Bindemitteln auf die Papieroberfläche erreicht. Da die Druckfarbe dadurch nur wenig in das Papier eindringt, sind auf gestrichenen Papieren brillantere Drucke mit grösserem Farbumfang möglich als auf ungestrichenen Papieren. Im Vergleich zu den meisten ungestrichenen Papieren sind sie nicht so stark aufgehellt.
Das aktuell gültige, von den Normierungsgremien bereitgestellte Farbprofil für diesen Papiertyp ist «PSOcoated_v3.icc». Dieses löste 2015 die «ISO Coated v2»-Profile ab.
Ungestrichene Papiere («Uncoated»)
Oft auch als «Naturpapier» oder «Offsetpapier» bezeichnet. Ungestrichene Papiere sind offenporig und haben eine matte Oberfläche. Aufgrund der angenehmen Haptik und der hohen Weisse sind diese Papiere sehr beliebt. Durch die offenliegenden Papierfasern verhält sich das Papier wie ein mikroskopisch kleiner Schwamm und nimmt so die Druckfarben stärker in sich auf. Das Druckbild ist weniger brillant als auf gestrichenen Papieren und der druckbare Farbumfang deutlich kleiner. Diese Papiere haben normalerweise einen relativ hohen Anteil an optischen Aufhellern. Dies sind Chemikalien, welche das Papier «weisser» erscheinen lassen.
Das aktuell gültige, von den Normierungsgremien bereitgestellte Farbprofil für diesen Papiertyp ist «PSOuncoated_v3_FOGRA52.icc». Dieses löste 2015 das «PSO Uncoated ISO12647 (ECI)»-Profil ab.
Angesichts der enormen Bandbreite von Papiervarianten und -tönen mag es wie ein Witz erscheinen, diese auf zwei Prozessvarianten eindampfen zu wollen. Aber für eine Normierung muss nun mal von einem Durchschnittspapier ausgegangen werden. In der Praxis hat sich aber erwiesen, dass diese Normierung durchaus tauglich ist und beim Kunden wie auch bei uns auf produzierender Seite für Sicherheit sorgt.
Was ist der Unterschied zwischen den Farbprofilen?
Die beiden Farbprofile sind optimal auf die jeweiligen spektralen Eigenschaften der Papiertypen abgestimmt und berücksichtigen die unterschiedliche «Weisse» der Papiere beziehungweise deren Anteil an optischen Aufhellern. Gestrichene und ungestrichene Papiere unterscheiden sich im Druck auch von der Punktzunahme her. Dies wird beim Einsatz des richtigen Profils bei der Konvertierung entprechend kompensiert.
Was ist bei der Datenerzeugung zu beachten?
In der Praxis zeigt sich oft, dass die Druck-PDFs mit Profilen für gestrichene Papiere erstellt werden, egal welcher Papiertyp wirklich gedruckt wird. Werden solche Daten auf ungestrichene Papiere gedruckt, kann dies (neben möglichen Farbabweichungen) zu einem dunkleren Druckbild führen, als es die Voransicht auf dem Bildschirm suggeriert hat. Grund dafür ist die oben erwähnte offene Struktur der Papieroberfläche und dadurch eine höhere Punktzunahme im Druck.
Fazit
Die Themen Color Management und PDF-Erzeugung sind in diesem Blog nicht neu – wir haben schon mehrfach darüber geschrieben, zum Beispiel hier oder hier. In der Praxis zeigt sich bei vielen angelieferten PDFs aber, dass hier nach wie vor viel Aufklärungsbedarf besteht. Wir prüfen jedes angelieferte PDF und bemühen uns um bestmögliche Umsetzung im Druck. Standardkonforme Druckdaten helfen uns aber, immer das Optimum zu erzielen.
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Technopolygraf, Technischer Leiter Medienvorstufe
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