30. März 2022 – Trends | Print | Mediengestaltung

Experimentell, organisch und gemixt –

die Schriftentrends 2022

 

In seinem Type Trends Report fasst Schriftanbieter Monotype die wichtigsten Entwicklungen im Bereich Design und Gestaltung zusammen. Hier ein Einblick in einige der Schriftentrends für dieses Jahr – vom neuen Jugendstil bis zur Tintenfalle.

 

 

«Neue Nouveau» – der neue Jugendstil

Der neue Jugendstil ist ein Trend mit unterschiedlichen Graden von Exzess. Auf der einen Seite gibt es Schriften mit organischen Linien und dramatischen Kurven, die auf die Natur und die biologische Vielfalt verweisen. Dann wiederum entdecken wir psychedelische, fliessende Formen, die die Lesbarkeit herausfordern.

«Svelte Serifs» – die grazilen Serifen

Dünne, leichte Serifen sind wieder in. Der Trend ist ein raffiniertes Update des Weichzeichner-Trends aus dem letzten Jahr, als fette, kurvige Serifen in Mode waren.

Hier zum Beispiel das Branding der San Francisco Symphony. Oder, eine sehr ungewohnte Kombination: feine Serifen auf Bierdosen.

«Loopy» – geschwungene Formen

Loopy-Logos sind nichts Neues, man wird sie in Zukunft öfter sehen. Die geschwungenen Formen machen Spass und wirken fast ein wenig wie selbst gezeichnet. Was allerdings die Umsetzung erst recht herausfordernd macht, da allzu freie Formen schnell auch nicht mehr so seriös wirken.

Auch das neue Logo der CSS lässt sich diesem Trend zuschreiben. Die Krankenversicherung beschreibt ihr neues Logo mit diesen Worten: «Die Buchstaben werden zu Formen, die sich organisch verbinden und ein starkes, innovatives Symbol des Zusammenwirkens bilden. Das Logo symbolisiert Aufbruch, Modernität und Bewegung.»

«Mix-up» – der wilde Mix

Bei diesem Trend werden die Schriften wild gemixt – aus unterschiedlichen Motiven. Einige Marken und ihre Designer wollen mit dem Buchstabenmix «Vielfalt zur Einheit» werden lassen, es ist ein Statement zu Vielfalt und Integration. Bei anderen entstehen die ungewohnten Kombinationen einfach aus Freude am Experimentieren.

«Throw-up» – der Graffiti-Stil

Throw-up-Schriften kommerzialisieren den Stil der Strassen- oder Graffitischrift. Diese stellt Dimensionalität dar und verleiht Tiefe durch Plumpheit, Falten und unerwartete Überlappungen. Ballonbuchstaben haben gerundete Formen, sie wirken kindlich und haben einen Hauch von 60er- und 70er-Jahre-Retro-Vibes – perfekt für Marken, die auf Jugend, Bio und Handwerk abzielen.

«It’s a trap» – die Tintenfalle

Tintenfallen sind kleine Einschnitte an den Übergängen der Buchstaben. Sie können dazu beitragen, dass kleine Schriften auf Bildschirmen gestochen scharf aussehen – oder sie setzen bei einer gewöhnlichen serifenlosen Schrift einen interessanten Akzent.

Fazit

Die neuen Trends sind für mich vielleicht nicht alle alltagstauglich, aber auf jeden Fall inspirierend. Trends wie Organic-Mod und neuer Jugendstil wirken sehr frei und halten sich nicht an Regeln – und sie sind auch oft nicht optimal lesbar. Das ist gewöhnungsbedürftig. Sie werden natürlich nicht für Lesetexte eingesetzt, sondern als Eyecatcher, wenn eine Marke in erster Linie auffallen will.

Die experimentellen Schriften verleiten zu spielerischen Animationen. Besonders gefällt mir die Schrift der San Francisco Symphony, die als Logo eher unscheinbar daherkommt, aber als Animation – natürlich mit Ton – ihre Wirkung entfaltet. Zu sehen ist diese auf der Website der Agentur (scrollen bis «Make some Noise»).

(Quellen: monotypepage-online.de)

 

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Regula Reufer

Typografische Gestalterin

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