5. April 2017 – UX-Design & Interactive

Adobe InDesign ist die einzige brauchbare Layoutsoftware. Oder?

 

Adobe InDesign ist seit einigen Jahren unangefochtener Leader im Bereich der Layoutsoftware und definiert den Quasi-Standard, an dem sich die Konkurrenz messen muss. Gibt es überhaupt brauchbare Alternativen zum Marktführer? Und ob! Eine kurze Übersicht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 

 

InDesign, seit 1999 am Markt, muss nicht näher vorgestellt werden. Die Diskussionen um das Mietmodell und die einhergehende Preispolitik sind seit dem Wechsel zur Adobe Creative Cloud nicht verebbt. Die Neuerungen des letzten InDesign-Updates sind nicht der Rede wert. Aus Kundensicht scheint Adobe zunehmend unberechenbar und eher dem Shareholder Value denn dem Abonnenten verpflichtet zu agieren.

 

Welche Alternativen gäbe es denn?

 

Viva Designer

Das deutsche Unternehmen Viva ist seit vielen Jahren am Markt, blieb aber lange etwas im Schatten der grossen Anbieter verborgen. Viva Designer ist ein sehr ausgereiftes Produkt mit vollem Funktionsumfang. Um die Desktop-Version herum ist unterdessen ein ganzes Ökosystem aus Cloud-Services entstanden, das beispielsweise von Kollaborationsfunktionen für Teams bis hin zu vollständig im Browser bedienbaren Layoutfunktionen reicht. Viva Designer ist preislich interessant, speziell für Privatanwender und NGOs, da für diese Anwendergruppen günstigere Preise angeboten werden.

Infos zu Viva Designer

Affinity Publisher

 

Affinity hat mit dem Grafikprogramm «Affinity Designer» und dem Photoshop-Konkurrenten «Affinity Photo» bereits für einiges Aufsehen gesorgt. Schlanke, schicke Programme zu einem unglaublich guten Preis. Bald soll die Programmfamilie mit der Layoutsoftware «Affinity Publisher» erweitert werden, eine Beta-Version ist für dieses Jahr angekündet. Ich bin sehr gespannt!

Infos zu Affinity

QuarkXPress

 

Totgesagte leben länger, als man denkt … Quark – der Monopolist aus den Neunzigerjahren – scheint seit Adobes Wechsel zum Mietmodell wieder Aufwind zu haben und ist für viele Anwender, die ihre Software lieber kaufen, eine tolle Alternative. Und Quark liefert solide Updatepolitik zu vernünftigen Preisen, mit einem Funktionsumfang, der demjenigen von Adobe InDesign ebenbürtig ist. Es wäre aus meiner Sicht erfreulich, wenn die Software wieder mehr Traktion am Markt gewinnen würde.

Infos zu QuarkXPress

Scribus

 

Scribus ist eine kostenlose Alternative, vom Funktionsumfang und von der Optik her wohl (noch) nicht ganz auf dem Level der kostenpflichtigen Produkte. Scribus ist freie Software und für eine Reihe von Betriebssytemen verfügbar. 

Infos zu Scribus

 

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1 Kommentare

Johann-Christian Hanke 14.04.2018 - 17:39 Uhr

"Zuerst: Danke für diesen aufschlussreichen Bericht! Auf den Affinity Publisher müssen wir alle leider wohl noch etwas länger warten, aber du hast ein Programm vergessen, Tobias, weil es von vielen Profis (wie mir) lange Zeit nicht wahrgenommen wurde: PagePlus von Serif. Das ist quasi der Vorläufer vom Affinity Publisher. Das Windowsprogramm sieht auf den ersten Blick etwas wie ein Gemischtwarenladen für Hobbylayouter aus, kann aber viel: Stammseiten, Registerhaltigkeit, CMYK mit Druckprofilen und PDF/X-1a ... alles kein Problem. Bei den typografischen Funktionen geht PagePlus manchmal sogar über InDesign hinaus, so kann man beim optischen Randausgleich, genau wie bei QuarkXpress übrigens, genau bestimmen, welches Zeichen um welchen Wert über den Rand hinausgucken soll. OpenType-Features kennt PP natürlich auch, und als Quark gerade stolz posaunte, wie wunderbar es jetzt PDFs importieren könne, war das in PP schon lange möglich, zudem noch viel einfacher und in besserer Qualität. Der Text-Editor (Story Editor) namens Write Plus ist um Längen besser als das Pendant von Quark/ID, ein echtes Highlight, eine Mini-Textverarbeitung direkt im Programm. Die Stilverwaltung (Textformatvorlagen genannt) finde ich auch gelungen, sie orientiert sich ein wenig an der von Word. Bei der Bedienung gibt es, genau wie bei InDesign, Arbeitsbereiche. Zu empfehlen ist hier: klassisches DTP. Vordefinierte Arbeitsbereiche fehlen in Quark ja noch heute, die muss man sich immer selber bauen. Überhaupt die Bedienung: die finde ich in PagePlus deutlich einfacher (intuitiver würde ich nicht sagen, bei einem Satzprogramm ist nichts intuitiv) als bei InDesign oder QuarkXPress. Der Haken an der Geschichte: Seit Frühsommer 2017 ruht die Entwicklung und auch Bugs werden nicht mehr beseitigt. Dafür gibt es das Programm derzeit noch zum absoluten Sonderpreis. Das finde ich persönlich sehr schade, da man hört, dass viele der aus PagePlus bekannten Features (noch nicht) Eingang in Affinity Pulisher finden sollen, bspw. die Indexfunktion oder die Arbeitsbereiche. Die anderen von dir genannten Programme habe ich mir auch alle angeguckt, der Viva-Designer schwächelt m.E. beim Import aus Word und gefiel mir auch sonst nicht so. (Anfragen an den Support blieben unbewantwortet.) Scribus besitzt leider noch große Mängel bei der Performance, ist für mich keine Alternative. Leider. Mein klarer Favorit ist und bleibt natürlich InDesign, auch wenn ich hier noch nicht in die ""Cloud"" aufgestiegen bin. Danach kommt PagePlus (wegen seiner einfachen Bedienung), danach das mächtige QuarkXpress."


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Tobias Röllin

Technopolygraf, Technischer Leiter Medienvorstufe

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