Yanneck Packt die Chance

Ausbildungsgemeinschaft zwischen Stiftung Brändi und Brunner Medien

Menschen mit Beeinträchtigung in die Arbeitswelt zu integrieren, ist ein allseitig unterstütztes Anliegen. Darum ermöglicht eine Ausbildungsgemeinschaft zwischen der Luzerner Stiftung Brändi und Brunner Medien einem jungen Erwachsenen die Lehre zum Printmedienverarbeiter. Ein Bericht über ein Projekt, an dem alle Freude haben.

 

Es ist 15. Oktober, nachmittags um drei. Am Tisch bei der Brunner Medien AG in Kriens sitzen Yanneck Künzli, Sabine und Oliver Schöck sowie Martin Imhof. Monatlich trifft sich die Gruppe zu einem Standort- und Begleitgespräch, in dem es um die Ausbildung von Yanneck geht. 

 

Fuss fassen in der Arbeitswelt

Seit 2019 besucht Yanneck Künzli die Schule für Gestaltung in Zürich. Begleitend dazu macht er bei Brunner Medien die Lehre zum Printmedienverarbeiter EFZ. Selbstverständlich ist das nicht, denn für Menschen mit einer Beeinträchtigung wie er ist es doppelt herausfordernd, beruflich Fuss zu fassen. Hier kommt die Stiftung Brändi ins Spiel. Sie unterstützt Yanneck im Rahmen eines Lehrbetriebsverbunds, die Ausbildung in einem externen privatwirtschaftlichen Betrieb zu absolvieren.

Das bedeutet für Yanneck die Chance, vom ersten Tag an in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu sein. Sabine Schöck von der Stiftung Brändi begleitet und fördert ihn dabei als Jobcoach. Die Berufsbildnerin und angehende Arbeitsagogin betont, Integration sei wichtig, weil jeder Mensch ein Recht auf Bildung und Ausbildung habe. Es gehe um Wertschätzung, soziale Kontakte, die Stärkung des Selbstwertgefühls, aber auch um klare Strukturen und einen geregelten Alltag. Für Yanneck ist es auch wichtig, zu erfahren, was es heisst, mit Forderungen und einem gewissen Druck am Arbeitsplatz umzugehen.

 

Professionelle Begleitung

Dass auch Sabine Schöcks Lebenspartner Oliver Schöck Teil der Gesprächsrunde ist, ist reiner Zufall. Die Ausbildungsgemeinschaft zwischen Stiftung Brändi und Brunner Medien war bereits in die Wege geleitet, als der erfahrene Fachmann Weiterverarbeitung seine Stelle in Kriens antrat. Er wurde zum Ausbildner von Yanneck, weil er die Qualifikationen und das notwendige Gespür für diese Aufgabe mitbringt. Berufliches und Privates wird bei den Schöcks aber strikt getrennt, Professionalität ist für alle Seiten eine selbstverständliche Forderung.

 

Wissbegierig und zuverlässig

Als Lehrlingsbetreuer ist es für Oliver Schöck zentral, Wissen weiterzugeben und Yanneck von seinen Erfahrungen zu erzählen. Dazu gehört vordergründig die Ausbildung an den Maschinen und im Handwerk. Yanneck erhält von seinem Chef ein dickes Lob. Er mache seine Arbeit sehr gut. Yanneck sei eher zurückhaltend, ein stilles Wasser, aber sehr wissbegierig und zuverlässig. Der Angesprochene quittiert diese Aussage mit einem Lächeln. Und auf die Frage, was er am liebsten mache in seinem Job, überlegt er keine Sekunde: «Arbeiten an der Schneidmaschine, weil ich damit am besten vertraut bin.»

Ein erfolgreicher Lehrabschluss und eine gelingende Integration, das ist das erklärte Ziel der gemeinsamen Ausbildung von Yanneck. Die Aussichten stehen gut. Es sei erfreulich, dass der Ausbildungsverbund für alle Seiten eine Win-Situation bedeute, meint Martin Imhof, Leiter Druck und Weiterverarbeitung bei Brunner. Auch für Yanneck Künzli – denn er ist gerade daran, seine Chance zu packen.

 

Text: Armin Barmet • Fotos: Fabienne Spahr

«Integration ist wichtig, weil jeder Mensch ein Recht auf Ausbildung hat.»

 

Sabine Schöck, Jobcoach Stiftung Brändi

 

Stiftung Brändi

Die Stiftung Brändi ist eine Non-Profit-Organisation und fördert und verwirklicht die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Arbeit, Gesellschaft und Kultur. Sie ist mit 15 Unternehmen an neun Standorten im Kanton Luzern vertreten. Jedes Unternehmen ist mit Dienstleistungen für den Sozial- und Wirtschaftsmarkt klar positioniert. Im Auftrag des Kantons und der Invalidenversicherung bietet die Stiftung Brändi Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigung an. In der Stiftung Brändi arbeiten vorwiegend Menschen mit geistiger, körperlicher und psychischer Beeinträchtigung.

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