9. Januar 2019 – Print

Warum man aus Büchern

besser lernt

 

Ein Artikel in der Publikation «Panorama» des Druckmaschinenherstellers Müller Martini hat meine Aufmerksamkeit erregt. In einem Interview mit dem Psychologen und Hirnforscher Hans-Georg Häusel werden die Vorzüge von bedrucktem Papier für das Lernen und Vertiefen von Informationen diskutiert. Ich bin den Argumenten des Neuromarketing-Experten nachgegangen.

 

 

Die Diskussion, ob Print überleben wird und wenn ja, wo er sich denn noch nützlich machen kann, ist so alt wie die Erkenntnis, dass der digitale Siegeszug nicht aufzuhalten ist. Mittlerweile kann man aber beobachten, dass sich die Gemüter beruhigen, dass nicht mehr über das Entweder-oder gestritten wird, ja dass man die Chancen von Digital und Print erkennt und offenlegt.
 
So streicht auch Hans-Georg Häusel, ein deutscher Psychologe, der sich mit den Zusammenhängen von Hirntätigkeit und Konsumverhalten befasst und unter anderem an der Hochschule für Wirtschaft in Zürich lehrt, hervor, dass der Schlüssel im Verknüpfen der beiden Kanäle liegt. Im Gespräch wird Häusel vor allem über die Eignung der Medien für das Lernen befragt. Er sieht im Lernen mit Buch eine Pflicht, der digitale Kanal eignet sich mehr für die Lernzielkontrolle. Als Verantwortungsträger für den Bereich Print in unserem Betrieb interessiere ich mich natürlich für Häusels Argumente, die für das bedruckte Papier sprechen.

Printmedien schärfen die Aufmerksamkeit

Der erste Schritt dazu ist, dass das Gehirn sich entspannt und vom Belohnungsmodus entkoppelt wird, der beim Gebrauch von Smartphone und Tablet aktiviert ist. Hirnforscher Häusel beobachtete in seinen Studien, dass die Aufmerksamkeit der Menschen beim Nutzen digitaler Geräte jeweils drastisch sinkt, weil man immer nach der nächsten Belohnung sucht. Beim Lesen ab gedruckten Medien schaltet das Gehirn in den sogenannten Flaniermodus. Es entspannt sich und kann so den Fokus schärfen. Inhalte werden anders aufgenommen. Die Basis, um etwas vertieft zu verstehen und zu verinnerlichen, ist gelegt.

Printmedien haben ein geeignetes Format für die Augen

Die Augen werden weniger strapaziert, dadurch schaffe ich es auch, an längeren Texten dranzubleiben. Auch die Übersicht ist gemäss Häusel besser, ich verliere mich nicht in unzähligen weiterführenden Links und blinkenden oder einfliegenden Werbebannern.

Printmedien betonen die Haptik und verbessern so die Wahrnehmung

Beim Lesen ab Papier ist der Körper mehr in Bewegung. Die Möglichkeit, etwas greifen zu können, regt das Gehirn an und optimiert die Wahrnehmung. Die Haptik ist auch ein Gradmesser für die Wertigkeit eines Mediums. Häusels Befund verwundert deshalb nicht, dass Texte zum Beispiel über Technik, Mode oder Lifestyle selbst von der jungen Generation, die mit digitalen Geräten aufgewachsen ist, lieber auf Papier gelesen werden. Das gilt übrigens auch für das gute alte Kinderbuch.

Fazit

Bücher und bedrucktes Papier sind nach wie vor aktuelle, geeignete und beliebte Informationsträger für die Mediennutzung. Gerade fürs Lernen und vertiefte Aufnehmen von Inhalten spielen sie ihre Vorteile aus. Wenn die Texte dann noch in geeigneter Schrift geschrieben sind – würde mein Kollege Tobias Röllin einwenden (lesen Sie dazu seinen Blogbeitrag «Was Schrift leisten kann») –, steht Ihren Lernfortschritten nichts mehr im Wege.

 

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Martin Imhof

Leiter Produktion / Weiterverarbeitung, Co-Lead Print

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